348 Meter Energie

Eigentlich ist es nur ein Haufen Müll.

"Vom Müllberg zum Energieberg" prangt in großen Lettern und nicht ganz ohne Stolz auf mehreren Schildern an seinen Hängen. Ob die Stadt Fürth und die beauftragte Werbeagentur geahnt haben, zu welchen Ausflügen diese wenigen Worte verleiten können?

Ausgangssituation: Meine übliche Joggingstrecke führt durch den Rednitzgrund über die Brücke und dann an der Regnitz entlang stadtauswärts. Richtung Norden, je nach Motivations- und Trainingsstand lässt sich der Umkehrpunkt individuell bestimmen. Da nach dem Urlaub die Absicht stark ist, gute Vorsätze in die Tat umzusetzen, sollte es gestern die 15km-Strecke bis zum Gipfel des (ehemaligen) Fürther Müllbergs sein. Hat auch geklappt, langsam lässt der Muskelkater nach.

Schon aus dem Laufen bilden sich die üblichen Metaphern für das Leben, das Erfahren der eigenen Kraft, das zurück lassen von Dingen die ablenken oder Energie kosten, das beschreiten des eigenen Weges in eigenem Tempo. Zu sich kommen und bei sich bleiben, Körper uns Seele gehen Hand in Hand. Der Anstieg aber ist eine besondere Herausforderung, nicht nur weil es teils steil bergauf geht. Den Berg aus Schutt zu besteigen kostet Mut und Kraft, es lockt die Versuchung des ausweichens oder umkehrens. Der Weg nach oben ist anstrengend, manchmal steinig - it's a long way to the top. Das Hindernis zu bezwingen und überwinden verleiht umso mehr das Gefühl von Stärke und gibt Energie zurück. Aus dem Müllberg wird ein Energieberg.

Auf dem Berg aus Dreck stehen, Peter Fox summen, sich den frischen Wind um die Nase wehen lassen. Der Blick schweift über die Wiesen und Häuser, der Horizont ist weit weg. Und dann wieder los laufen.

Eigentlich ist es nur ein Haufen Müll.

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